NS-Vergangenheit niedersächsischer Landtagsabgeordneter

HISTOX Zeit und Geschichte

Die Studie „Die NS-Vergangenheit späterer niedersächsischer Landtagsabgeordneter“ von Stephan A. Glienke liegt seit Januar 2012 vor. Erstellt im Auftrag des Präsidenten des Niedersächsischen Landtags, der auch der Herausgeber ist, ist die Untersuchung die erste, die die NS-Vergangenheit von Parlamentariern in der alten Bundesrepublik untersucht.

Zugrunde liegen der Untersuchung die Biographien von 755 Abgeordneten der Jahrgänge bis 1928. Dabei wurde 204 Abgeordneten eine vormalige Mitgliedschaft in der NSDAP nachgewiesen, 73 hatten der SA angehört, 18 waren Mitglied der Allgemeinen SS. Insgesamt 233 der Abgeordneten gehörten zumindest einer der drei Organisationen an. Derartig politisch vorbelastete Abgeordnete fanden sich in fast allen Parteien und noch bis 1994 nahmen 5 Abgeordnete ihr Mandat wahr, zu denen Hinweise auf eine vormalige Mitgliedschaft in der NSDAP vorliegen.

Zu den späteren Abgeordneten gehörte der ab 1933 in der Hansestadt Hamburg als Innensenator und oberster Polizeichef amtierende Alfred Richter, der ehemalige Ministerpräsidenten von Oldenburg, Georg Joel, der von 1939-1944 als Regierungspräsident in Graz und von 1944-1945 in Kattowitz amtierende Otto Müller-Haccius ebenso wie ein Kommandant eines Polizei-Ersatz-Bataillons und Justizjuristen an Reichsgerichten und in der Militärjustiz der besetzten Gebiete.

Die Studie gibt es hier kostenlos als Download (PDF).

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Landtag Niedersachsen
Pressestelle der Landtagsverwaltung
z.Hd. Frank Surborg
Frank.Surborg@lt.niedersachsen.de

Radio NDR 1 hat der Studie am 1. März 2012 ein einstündiges Feature von Jörn Freyenhagen gewidmet. Ob es die Sendung als Podcast gibt, wäre beim NDR anzufragen.