Entlang des Mauerstreifens zwischen Warndraht und Pferdekadavern

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Bösebrücke / Bornholmer Straße, Prenzlauer Berg

Bösebrücke / Bornholmer Straße, Prenzlauer Berg

Vor einigen Wochen habe ich eine Radtour entlang des Mauerstreifens gemacht. Es gab viel zu sehen, was ich vorher noch nicht kannte, unter anderem eine Fußgänger- und Fahrradbrücke quer über die Gleisanlagen zwischen den S-Bahnhöfen Bornholmer Straße und Gesundbrunnen, zwischen Prenzlauer Berg und Wedding, mitten im ehemaligen Niemandsland der Grenzbefestigungen. Heute ist das ein Verkehrsknotenpunkt, Züge aus allen Richtungen.

An der Schwedter Straße gibt es noch Befestigungen für den Warndraht an der Hinterlandmauer zu sehen. Die Kopenhagener Straße war wie alle Straßen, die zur Mauer führten, abgesperrt. Wer den Draht berührte, löste einen Alarm aus. Die Balkone an dem Haus, an dem sich die Befestigung für den Warndraht befindet, sind alle eingepackt und werden gestützt. Sieht nach Einsturzgefahr aus, was der frühherbstlichen Blumenpracht dort aber keinen Abbruch tut.

An der Gedenkstätte für Günter Litfin am Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal hatten wir die Gelegenheit, kurz mit Jürgen Litfin zu sprechen. Sein Bruder Günter, war das erste Opfer, das an der Mauer erschossen wurde. Jürgen Litfin sorgte dafür, dass der Wachturm am Kieler Eck erhalten blieb.

Über den Invalidenfriedhof fuhren wir zur Charité und sahen in einem der weitläufigen Innenhöfe das Langhans’sche Anatomische Theater der Königlichen Tierarzneischule von 1789/90. Es ist Palladios Rotonda nachempfunden, aber anders als im Vorbild wurden hier Pferde seziert. Spannende vier Stunden waren das, bei herrlichem Wetter.