Die NS-Justiz und die „Euthanasie“-Verbrechen

HISTOX Recht und Justiz

Im Rahmen des pädagogischen Programms der Topographie des Terrors leite ich am 21. Juni 2011 von 9 bis 17 Uhr ein Seminar zur Rolle der Justiz bei der Ermordung der geistig Behinderten, dem sogenannten „Euthanasie-Programm“ T4. Als Gastreferent hat Prof. Dr. Dr. Ingo Müller zugesagt, der über Lothar Kreyssig, Vormundschaftsrichter in der NS-Zeit und Gründer von Aktion Sühnezeichen sprechen wird.

Am 23. und 24. April 1941 tagten unter Leitung des kommissarischen Justizministers Franz Schlegelberger die OLG-Präsidenten und Generalstaatsanwälte des Deutschen Reichs sowie weitere zahlreiche hohe Justizfunktionäre im „Haus der Flieger“ in Berlin. Thema waren die rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit der Ermordung geistig Behinderter (Aktion T4 /„Euthanasie“). In diesem Seminar soll nach einer Darstellung der historischen Zusammenhänge die Frage nach der Mitverantwortung der Justiz vor und nach 1945 im Zentrum stehen. Welche Werte und Leitbilder waren für die beteiligten Juristen relevant? Wieso scheiterte die Aufarbeitung nach 1945? Welche Handlungsspielräume hätten zur Verfügung gestanden?

Programm (Änderungen vorbehalten)

9.00 Uhr – 10.00 Uhr Begrüßung, Einführung: Die Juristentagung vom April 1941 im Kontext

11.15 Uhr – 12.45 Uhr, Gruppenarbeit: NS-Juristen und das Mordprogramm gegen geistig Behinderte / Die Strafjustiz nach 1945 und die „Euthanasie“: Alliierte und deutsche Prozesse

12.45 Uhr – 13.45 Uhr Mittagspause

13.45 Uhr – 14.45 Uhr, Besuch der Ausstellung „Topographie des Terrors“, Juristen im Reichssicherheitshauptamt und ihre Rolle bei der Durchsetzung eugenischer Konzepte

15.00 Uhr – 16.15 Uhr,  Prof. Dr. Dr. Ingo Müller, Lothar Kreyssig, ein Jurist, der sich gegen das Mordprogramm T4 stellte

16.15 Uhr – 17.00 Uhr Auswertung und Abschlussdiskussion

Veranstaltungsort: Dokumenationszentrum Topographie des Terrors, Niederkirchnerstr. 8, 10963 Berlin

Die Teilnahme ist kostenlos.

Die Anmeldungsfrist ist abgelaufen.