Zwischen Mundraub und Freibank

HISTOX Stadt Land Fluss

Als sich im Sommer 1914 ein Millionenheer junger Männer aufmacht, um an den Frontschauplätzen Europas den Tod zu finden, bleiben die Frauen zurück. Sie sind unter anderem für die Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion sowie die Versorgung ihrer oftmals zahlreichen Kinder verantwortlich. Spätestens 1916 kommt es zu ernsthaften Versorgungsengpässen, Hunger wird für die Menschen die prägende Kriegserfahrung bis November 1918. Wie versuchten Frauen, im wenig begüterten Osten Berlins mit der Lage fertig zu werden? Wie sah der Alltag der Essensbeschaffung aus zwischen Steckrüben und Suppenküchen, zwischen Mundraub und Freibank?

Der Rundgang beginnt an der Frankfurter Allee, dort wo in Brechts Gedicht aus dem Jahr 1932 einem Pferd das Fleisch bei lebendigem Leib von den Knochen geschnitten wird. Durch das nördliche Friedrichshain führt der Weg zum Gelände des ehemaligen Schlachthofs an der Storkower Straße, im Süden des Bezirks Prenzlauer Berg gelegen. Die riesige Anlage wurde 1881 eröffnet, ab 1914 stagnierte dort kriegsbedingt die Fleischproduktion.

In etwa zwei Stunden werfen wir einen Blick auf die Alltags- und Sozialgeschichte an der „Heimatfront“, wo keine Bomben fielen, die Lebensbedingungen für Frauen und Kinder aber von Kriegsjahr zu Kriegsjahr schwieriger wurden.

Diesen Stadtrundgang habe ich für die Landeszentrale für politische Bildung Berlin im Rahmen des Programms zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs konzipiert. Er endet am S-Bahnhof Storkower Straße (Ringbahn).

Bitte vereinbaren Sie einen Termin mit mir für Ihren Rundgang für Ihre Freunde, Familie, Berlinbesucher. Bedingt durch den Straßenlärm und die teilweise beengte Situation ist ein Rundgang mit mehr als 20 Teilnehmer_innen nicht zu empfehlen.